Gnädiges Urteil für Fabrice Herzog und ein Problem für Zug
«Wiederholungstäter» ist ein böses Wort. Im Fall von Fabrice Herzog dürfen wir es für seine berufliche Tätigkeit (Hockeyprofi) verwenden. Zum achten Mal in sieben Jahren mussten sich die Hockey-Richter mit ihm befassen. Im jüngsten Fall für einen Check gegen den Kopf von Gottéron-Verteidiger Mauro Dufner. Diesmal ist das Opfer glimpflich davongekommen. Mauro Dufner konnte das Spiel fortsetzen. SCB-Verteidiger Eric Blum hat seit dem Check gegen seinen Kopf von Fabrice Herzog am 21. Februar hingegen nicht mehr gespielt. Er bangt um die Fortsetzung seiner Karriere. Für dieses Foul ist der Zuger, damals noch im Dienste des HC Davos, für acht Spiele gesperrt worden.
Zugs Verantwortliche nehmen Fabrice Herzog in Schutz. Sportchef Reto Kläy hat sich mit der Aussage, sein Stürmer werde zu Unrecht an den Pranger gestellt, weit aus dem Fenster gelehnt. Es ist richtig, dass ein Arbeitgeber seinen gut bezahlten Angestellten öffentlich durch alle Böden hindurch verteidigt. Dagegen ist absolut nichts einzuwenden.
Aber Zug hat nun ein Problem. Trainer Dan Tangnes und Sportchef Reto Kläy sind spätestens ab jetzt für die Taten von Fabrice Herzog mitverantwortlich. Sie wissen nun, wie der Nationalspieler tickt. Es ist an diesen beiden wichtigsten Vorgesetzten, weitere Missetaten des kräftigen Stürmers zu verhindern. Wenn sie intern so über den Fall denken wie sie extern davon reden, wird es schwierig.
Fabrice Herzog ist ein hochtalentierter Eishockeyspieler. Aber er ist nicht gefeit gegen Überreaktionen. Läuft es ihm nicht, dann neigt er zu Frustfouls. Und die können – wie das Beispiel von Eric Blum zeigt – böse Folgen haben.
Keine Frage: Das Urteil (5 Spielsperren, 7 700 Franken Busse) ist vor allem unter Berücksichtigung der Vergangenheit dieses Spielers milde. Vor allem auch, weil es ein Foul war, das die Gesundheit seines Gegenspielers gefährdet hat und der Schutz der Gesundheit sollte eigentlich höchste Priorität haben. Nichts ist gefährlicher als Angriffe gegen den Kopf.
Ein Fehlurteil ist die milde Bestrafung hingegen nicht. Eine Diskussion darüber, ob Fabrice Herzog denn nicht härter hätte bestraft werden sollen oder gar müssen, erübrigt sich sowieso. Am Ende des Tages liegt die Verantwortung nicht bei den Hockey-Richtern. Ob Fabrice Herzog künftig wieder einmal «ausrastet», hängt nicht von der Anzahl Spielsperren oder der Höhe der Busse ab. Solche Sperren und Bussen zeigen in der Regel wenig bis gar keine nachhaltige Wirkung.
Es ist einzig und allein an Dan Tangnes und Reto Kläy, das «Problem Herzog» zu erkennen und zu lösen und dafür zu sorgen, dass dieses 8. Verfahren das letzte gegen Fabrice Herzog war. Jedes weitere Foul dieses Spielers, das die Gesundheit eines Gegenspielers gefährdet und ein Verfahren nach sich zieht, ist so gesehen auch ein Foul von Dan Tangnes und Reto Kläy.
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